Gefährlicher Wissensmangel

Veröffentlicht am 28.05.25

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75 Prozent der Deutschen haben Schwierigkeiten im Umgang mit Gesundheitsinformationen. Das ergab eine Befragung der Technischen Universität München unter 2.000 Personen im Sommer 2024. Dass der Wert 2014 noch bei 54 Prozent lag, zeigt die dramatische Verschlechterung der Gesundheitskompetenz. Dazu zählen Probleme, Informationen zu finden, zu verstehen, kritisch zu beurteilen oder richtig anzuwenden. Das hat Folgen für die Entscheidungsfindung in Gesundheitsdingen und für die Inanspruchnahme von Leistungen. Woran liegt das? Man konnte einen Zusammenhang zwischen Wohnort, Lebensalter und Gesundheitskompetenz ermitteln. Diese ist bei den über 60-Jährigen bedeutend besser als bei jüngeren Altersgruppen. Auch Menschen aus den ostdeutschen Bundesländern verfügen über eine bessere Gesundheitskompetenz als in Westdeutschland. Entgegen früherer Annahmen haben Bildung, Einkommen, Geschlecht oder Migrationshintergrund keinen Einfluss. Konkrete Folgen belasten das Gesundheitssystem, denn Menschen mit geringer Gesundheitskompetenz erkranken häufiger, befolgen seltener Behandlungsempfehlungen, nehmen häufiger Notfalldienste in Anspruch und werden vermehrt im Krankenhaus behandelt. Das führt zu immensen Kosten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt die Folgekosten niedriger Gesundheitskompetenz auf drei bis fünf Prozent der Gesamtausgaben im Gesundheitswesen. Für Deutschland wären dies im Jahr 2022 24 Milliarden Euro. Daher erfolgten mit den Studienergebnissen ein zehn Punkte umfassender Forderungskatalog. Unter anderem sollte Gesundheitsbildung bereits in Kita und Schule stattfinden, die Medienkompetenz bei Jugendlichen gestärkt werden sowie Werbung für Kinder und Influencer-Marketing eingeschränkt werden.

Hier geht es zum Bericht: Zehn Jahre Gesundheitskompetenz in Deutschland