Mehr als die Hälfte durchgefallen
Veröffentlicht am 08.09.23

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Die Einnahme von Vitamin B9, auch bekannt als Folsäure, während der Schwangerschaft ist unerlässlich, um schwere Fehlbildung beim Fötus zu verhindern (siehe auch Hebammenforum 8/23). Aber wie viel ist genug? Ökotest hat 22 Nahrungsergänzungsmittel mit Folsäure für Schwangere getestet. Acht Produkte wurden mit der Note „Gut“ bewertet. Aber: Über die Hälfte der Produkte ist durchgefallen, 12 der 22 Tabletten erhielten die Bewertung „ungenügend“. Bis auf zwei Präparate enthielten alle zusätzlich Jod. Jod und Folsäure sind die einzigen beiden Stoffe, die frau in der Schwangerschaft nicht über die Ernährung abdecken kann. Positiv anzumerken ist, dass die Jodmenge in den untersuchten Produkten passend dosiert ist. Nicht so bei der Folsäure. Bezüglich der Mengen pro Trimester gibt es klare Empfehlungen. Die Dosierungen in den untersuchten Präparaten entsprechen diesen jedoch häufig nicht. Eine Höherdosierung ist somit leicht möglich und nicht ungefährlich. Wer über einen längeren Zeitraum mehr als 800 µg Folsäure aus Tabletten und Nahrung zu sich nimmt, muss mit erhöhtem Krebsrisiko rechnen. Neben der Dosierung wird bei Öko-Test noch ein weiterer Aspekt kritisiert: Fast allen Produkten sind weitere Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente beigesetzt und das unnötigerweise, denn sie werden einfach wieder ausgeschieden. Viel verheerender: Einige zugesetzte Stoffe können schädlich sein: Eine über die Maßen erhöhte Eisenzufuhr steht beispielsweise in Zusammenhang mit niedrigem Geburtsgewicht und Frühgeburten. Zwei der getesteten Präparate enthalten Titanoxid, ein Hilfsstoff, der seit August letzten Jahres verboten ist, weil er im Verdacht steht, das Erbgut zu schädigen.
Den ganzen Bericht können Sie hier nachlesen: Folsäure-Tabletten in der Schwangerschaft – ÖKO-TEST