Jeden Tag ein Femizid
Veröffentlicht am 25.11.25
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Das Bundesinnenministerium und das Bundesfamilienministerium haben erstmals Zahlen zu „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichteten Straftaten“ vorgelegt. In dem Lagebild sind Daten enthalten zu frauenfeindlichen und politisch motivierten Straftaten gegen Frauen. Die Zahlen, die sich auf 2023 beziehen, sprechen eine deutliche Sprache: In allen Kategorien verzeichnete man einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.
- 360 Mädchen und Frauen wurden Opfer von Femiziden. An fast jedem Tag wird demnach in Deutschland ein Frauenmord begangen. Das macht ein Drittel aller Tötungsdelikte hierzulande aus. Bezieht man versuchte Femizide mit ein, sind es sogar 938 Opfer.
- 52.330 Frauen und Mädchen wurden 2023 Opfer von Sexualstraftaten, die Hälfte war nicht einmal 18 Jahre alt.
- Die Opfer häuslicher Gewalt sind zu 70,5 Prozent weiblich. 2023 lag die Zahl der Opfer bei 180.715.
- 17.193 Frauen und Mädchen wurden 2023 Opfer von digitaler Gewalt, dazu zählt u.a. Cyberstalking. Hier ist der Anstieg besonders hoch mit 25 Prozent.
- Gegenüber dem Vorjahr haben sich politisch motivierte Straftaten gegen Frauen verdoppelt.
BKA-Vizepräsident Michael Kretschmer gibt zu bedenken, dass die Dunkelziffern wesentlich höher ausfallen könnten. Innenministerin Nancy Faeser und Familienministerin Lisa Paus sind sich einig, dass dieser Zustand nicht hinzunehmen ist und Frauen besser vor Gewalt geschützt werden müssen.
Zum Lagebild geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichteter Straftaten
Eine weitere Form der Gewalt wurde in dem Lagebild nicht erfasst, nämlich Gewalt im Kreißsaal, in der Geburtshilfe. Ebenso wird heute der Roses Revolution Day begangen. Daher legen am 25. November Frauen Rosen vor Geburtskliniken ab, in denen sie Gewalt erfahren haben, manchmal mit einem erklärenden Brief. Die Bewegung „Roses Revolution“ geht auf die Geburtsaktivistin Jesusa Ricoy zurück und rückt seit 2013 die Missstände in der Geburtshilfe in den Fokus. Der Deutsche Hebammenverband (DHV) und der Hebammenverband Niedersachen haben eine gemeinsame Erklärung zu Gewalt in der Geburtshilfe herausgegeben.
Weitere Informationen finden Sie hier: www.hebammenverband.de