Freistellung für Zeit nach der Geburt

Veröffentlicht am 20.11.23

Damit Beruf und Familie besser vereinbar sind, soll es bald Familienstartzeit geben. © StockSnap/Pixabay

In den Medien  sorgte eine Ankündigung des Software-Konzern SAP für Aufmerksamkeit: Dieser plant ab dem kommenden Jahr Väter bzw. Partnerinnen* bei voller Bezahlung freizustellen, wenn ihre Partnerin* ein Kind bekommt. Dies gilt ab der Geburt für sechs Wochen. Das Unternehmen schätzt, wenn 90 Prozent das Angebot in Anspruch nehmen, könnten deutschlandweit bis 800 Väter davon profitieren. Damit geht SAP weiter als viele andere deutsche Firmen, wie eine Umfrage Allensbach-Instituts zeigt. 52 Prozent der Unternehmen gewähren einen oder zwei Tage Sonderurlaub bei der Geburt eines Kindes, 44 Prozent sehen keinen einzigen freien Tag vor. Man wartet lieber auf die Gesetzgebung. Die Ampel-Regierung hatte im Koalitionsvertrag die Einführung einer zweiwöchigen bezahlten Freistellung für Väter und Partnerinnen* ab der Geburt festgehalten. Derzeit arbeitet das Familienministerium an einem entsprechenden Gesetz, Ministerin Lisa Paus spricht von „Familienstartzeit“. Diese befindet sich derzeit in der Abstimmung innerhalb der Regierung. Damit hinkt die Koalition der Umsetzung einer EU-Richtlinie deutlich hinterher. Der zweiwöchige Vaterschaftsurlaub ist bereits seit 2019 in Kraft und hätte bis 2022 in nationales Recht umgesetzt werden müssen. Da Deutschland diese Frist verstreichen ließ, wurde ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet. Das Bundesfamilienministerium rechnet mit einer Verabschiedung der „Familienstartzeit“ für 2024. Wir dürfen also gespannt sein.

Quelle: dpa