Hirnscan zeigt Veränderungen in der Schwangerschaft
Veröffentlicht am 28.11.24
© Sinhyu Photographer/shutterstock
Eine Schwangerschaft geht mit enormen körperlichen Umstellungen einher. Auch das Gehirn bleibt davon nicht unberührt. Hartnäckig hält sich das Klischee der Schwangerschaftsdemenz. Forschende aus Santa Barbara (USA) wollten es genauer wissen. Sie nahmen an einer Probandin 26 Hirnscans vor: kurz vor Beginn, mehrmals während der Schwangerschaft sowie bis zwei Jahre nach der Geburt. Bisher wurden bei solchen Untersuchungen nur die Zeitpunkte vor und nach der Schwangerschaft. Nun liegen erstmals Daten vor, was währenddessen im Gehirn passiert. Und tatsächlich findet ein Umbau statt, der ähnlich einschneidend ist wie der in der Pubertät. Bei der Schwangeren nahm die graue Hirnsubstanz ab, die weiße hingegen nahm zu. Was bedeutet das? Die weiße Substanz ist für die Kommunikation der Hirnareale untereinander zuständig und sorgt so für eine bessere Vernetzung. Diese Veränderung hielt nicht lange an. Bereits zum Zeitpunkt der Geburt ist die weiße Substanz wieder auf einem Niveau wie vor Eintritt der Schwangerschaft. Der Abbau der grauen Substanz war dagegen nachhaltiger, das Gehirnvolumen schrumpfte und die Großhirnrinde wurde dünner. Heißt das, Schwangere werden dümmer? Nein, im Gegenteil: Weniger graue Substanz lässt unser Gehirn effizienter arbeiten, es ist dann spezialisiert auf die anstehenden Aufgaben wie etwa die Deutung der Signale des Neugeborenen. Nun soll weitere Forschung mit weiteren Teilnehmerinnen* folgen. Man erhofft sich so, Warnzeichen einer postpartalen Depression möglichst früh zu erkennen. Schon jetzt steht fest: Es ist beeindruckend, dass das Gehirn auch im Erwachsenenalter noch zu solch umfangreichen Umbauten in der Lage ist. Das zeugt laut Studienautorin Laura Pritschet von großer Resilienz.
Quelle: www.nature.com