Babygeschlecht ist doch kein Münzwurf
Veröffentlicht am 02.09.25

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Das Verhältnis von Männern und Frauen ist weltweit ausgeglichen. Die Chance auf ein Mädchen oder einen Jungen liegt bei 50:50, weil in den Spermien etwa gleich viele X- und Y-Chromosomen vorhanden sind. Aber vielleicht kennen Sie das? In manchen Familien werden nur Jungen geboren, in manchen nur Mädchen. Ein Team der Harvard University ging dieser Frage statistisch nach. Sie werteten Geburts- und genetische Daten 58.000 Frauen aus, die mindestens zwei Kinder geboren hatten. Der Datensatz umfasste 146.064 Schwangerschaften zwischen 1965 und 2015, wohlgemerkt aber zu 95 % von amerikanischen, weißen Krankenschwestern. Das Ergebnis: Alter und genetische Faktoren beeinflussen das Geschlecht bei der Geburt. Wenn Frauen bei der ersten Geburt älter sind, ist die Wahrscheinlichkeit bei Nachfolgegeburten höher, ein Kind desselben Geschlechts zu bekommen. Der berühmte Münzwurf ist dann keine passende Allegorie mehr. Auch bei kinderreichen Familien zeigt sich eine Verschiebung der 50%-Wahrscheinlichkeit. Hat eine Frau bereits drei Mädchen geboren, so liegt die Wahrscheinlichkeit, dass das vierte Kind ebenfalls weiblich ist, bei 58 Prozent. Bei Jungen liegen die Chancen sogar bei 61 Prozent. Die Erkenntnisse müssen aber in Folgestudien weiter untersucht werden, so das Forschungsteam. Die genauen Mechanismen dahinter konnte man bisher nicht entschlüsseln. Zudem spielen neben den untersuchten mütterlichen Faktoren noch weitere vom Vater möglicherweise eine Rolle. Und nicht zuletzt ist das Sample zwar groß, aber nicht sehr divers.
Quelle: Science Advances