Zum Training der inneren Uhr

Veröffentlicht am 1.12.25

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Dass Muttermilch nicht nur der Sättigung des Säuglings dient, sondern wichtige Signale liefert, hat ein Forschungsteam der Rutgers University in New Jersey festgestellt. Dieses untersuchte 236 Proben von 38 stillenden Müttern. Die Proben wurden zu verschiedenen Tageszeiten entnommen – morgens, mittags, abends und nachts. Die Zusammensetzung der Muttermilch wurde im Hinblick auf mögliche Veränderungen im Tagesverlauf analysiert. Diese Inhaltsstoffe standen im Fokus:

  • die Hormone Melatonin und Cortisol (Schlaf-Wach-Rhythmus)
  • das Bindungshormon Oxytocin
  • Immunglobulin A und Lactoferrin (Abwehrstoffe)

Die Ergebnisse unterstützen bisherige Kenntnisse, dass Frauenmilch dynamisch ist und nicht nur bei drohenden Infekten zielgerichtete Abwehrstoffe für das Baby bereithält. Vielmehr passt sich ihre Zusammensetzung innerhalb eines Tages an. So enthielten Proben, die nachts entnommen wurden, eine höhere Konzentration von Melatonin, während Cortisol die höchsten Werte am Morgen verzeichnete. Neugeborene haben noch keine vollständig entwickelte innere Uhr. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Muttermilch hier als Taktgeber fungiert und dem Nachwuchs hilft, den zirkadianen Rhythmus zu festigen. Dies könnte bei Familien, in denen abgepumpt wird, von Bedeutung sein. Wird die nachts abgepumpte Muttermilch am Morgen verfüttert, könnte dies die falschen Hormonsignale senden. Die anderen untersuchten Inhaltsstoffe zeigten kaum Veränderungen im Tagesverlauf, jedoch waren die Abwehrstoffe Immunglobulin A und Lactoferrin in den ersten Lebenswochen höher konzentriert. Dies deutet auf einen Schutzmechanismus zur Unterstützung des Immunsystems hin.

Quelle: Frontiers in Nutrition